Dritte über uns
GÄSTEBUCH
17.10.2024 – IG Architektur Fachexkursion
Schule und Stadt neu gedacht – ein dezentrales Konzept des Lehrens und Lernens: Das Gymnasium ROSE in der Tabakfabrik Linz verkörpert ein innovatives Konzept der dezentralen Bildung, das sich nahtlos in den urbanen Raum einfügt. Indem sich die Schulräume auf wenig Fläche konzentrieren – dabei aber klug in den Bestand integriert wurden – und auf vorhandene Infrastrukturen der Nachbarschaft in der Stadt wie Sporthallen, öffentliche Räume oder bestehende Kreativorte zurückgreifen, entsteht ein faszinierendes und nachhaltiges Schulprojekt. Gleichzeitig wird die Schule dadurch zu einem lebendigen Ort des Austauschs, der kulturellen Begegnung und der aktiven Mitgestaltung. So wird Bildung nicht nur als Lehren und Lernen in der Institution, sondern als Teil des sozialen Lebens in der Stadt verstanden.
Katja Puschnik, Architekturschaffende und Programmleitung IG Architektur, anlässlich des von der IG organisierten Besuches für Fachleuten.
Neu gedacht und mutig. Das ROSE Oberstufenrealgymnasium zeigt, welch Potenziale für den Schulbau im Bestand schlummern und wie man diese Räume wunderbar nutzen kann.
Eva Schmolmüller, Architekturschaffende und Projektassistentin TU Wien, anlässlich des von der IG organisierten Besuches für Fachleuten.
Die Atmosphäre lässt einem wünschen nochmal in die Schule zu gehen – jedoch nur in das Oberstufenrealgymnasium ROSA. Der offene Innenausbau aus Holz und die liebevoll ausgewählten Secondhand Möbel versprühen einen gelassenen Charm, weit ab von Kalten-Copy-Paste Schulinterieur, das einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt und zurück wirft in das 15-jährige Ich.
Rubina Kaiser, Organisatorische Leitung IG Architektur, anlässlich des von der IG organisierten Besuches für Fachleuten.
Sympathisch und erlebbar am Konzept der Schule ist vor allem das Fehlen jeglichen Bildungsbürokratismus. Alles, inklusive der Gestaltung, ist selbst entwickelt und selbstverwaltet. Fehlen Räumlichkeiten, lassen sich diese im Areal finden und anmieten. Eine Durchmischung an diesem besonderen Ort, der ehemaligen Tabaktrafik, diesem Linzer Kraftort, kann nur inspirierend für alle dort Arbeitenden, Lernenden und Lehrenden sein – und auch für uns Betrachter von außen.
Lukas Schumacher, Architekt und Vorstand IG Architektur, anlässlich des von der IG organisierten Besuches für Fachleuten.
08.09.2024 – Gäste aus Japan (JAACA mit S.E.A.)
Dear ROSE, thank you for the tour on sunday 8th of september and sending us the explanation text. Visiting a unique school like ROSE was a very interesting experience for us, because schools and education in Japan are also facing similar issues like individual learning, opening to the community, integration and inclusion, accepting diversity, synergy with other institutions, reuse / renovation of existing buildings, rethinking of a school system etc.
Misa Shibukawa ist Architektin / Partnerin von S.E.A. (Shibukawa Eder Architects)
S.E.A. hat 2023 gemeinsam mit Interessierten aus Tokyo JAACA (Japan Austria Architecture Culture Association) gegründet. JAACA ist eine Plattform für die Förderung des kulturellen Austauschs zwischen Japan und Österreich mit Schwerpunkt auf Architektur und Stadtgestaltung. Die Aktivitäten von JAACA werden von der österreichischen Botschaft in Tokio, dem „Shibaura House“ und dem „Tokyo Institute of Technology“ unterstützt. JAACA sucht Kooperationen und Themen in Japan/Österreich. Dafür besuchte diese Gruppe aus Tokyo mit Misa Shibukawa aus Wien unter anderem (Ars Electronica, TFL) auch die ROSE am 08.09.2024. Gäste dieser Gruppe aus Japan waren:
Masaru Ito (Owner of Shibaura House & Cultural Embassy in Tokyo)
Daiki Nakagawa (Arch.Prod., Rewrite Urban Space Design, Founder of JAACA)
Hiroya Yoshizato (CEO R-Real Estate, Developer)
Kana Ito (Mori Building Real Estate Developer, Town management)
At first when I saw this transformed school from tobacco factory, I felt it was cafe or office entrance, which actually means it is not look like typical school buildings and has more welcoming atmosphere than the others.
Plywood finish interiors are easy to be customized by students, for instance furnishings and adding industrial power plugs hanging from ceiling, which would fit in the atmosphere and make their sense of belonging more. Also using same individual table until graduation would be even more.
I felt this school concept is best match with the architectural design customizing historical modern building. It was nice opportunity to rethink what could be educational space. Thank you so much for the tour.
Daiki Nakagawa is Architecture Producer, Partner of Rewrite Urban Space Design and Founder of JAACA (Japan Austria Architecture Culture Association)
Thanks for showing us around on your day off. It was very inspiring tour for us! I could immediately recognized the school’s philosophy just by looking at the classrooms. I do not have detailed knowledge of the Austrian and Japanese educational systems and values that I can compare. However, I think I understand the significance of your place and the direction you are heading towards, because we have quite similar values.
The school system in Japan has been moving in the direction of emphasizing children’s individuality compared to the past, but it is still not enough, especially in public schools. Making boat, for example. We run a community space in the center of Tokyo, and in 2015 we gathered children to make boats out of plastic bottles during our overnight stay. Adventurers and architects supported them. Neighbors collected more than 1,000 plastic bottles. Next day, the children rowed the boats out to Tokyo Bay. This was a very moving experience for the children and the adults who supported them.
On a personal thing, my child goes to a very unique private school, Myojo. It is an integrated school from elementary school to high school. There are no textbooks, and the teachers come up with the content of the classes. When students enter middle school, they all build their own individual weaving looms and complete a large piece of fabric by the time they graduate. Just when you hear that, you will understand the philosophy of this school. The quote about Myojo school’s founder: He believed that a public elementary school “built in a dusty street with dozens of students crammed into a classroom full of children” was not an environment in which children could grow up, and called for enrollment in Myojo school, which he founded in the rich natural setting of Musashino area. Since then, Myojo has been pursuing and practicing its own educational process, methods, and materials under the basic principles of “child-oriented education” and “respect for individuality, independence, self-reliance, and freedom and equality.”
There are many schools and kindergartens in Japan that are attempting this kind of project. Please know that the difficulties and challenges you face are also happening on the other side of the world. If you come to Tokyo, I will show you around.
Masaru Ito is Owner of Shibaura House & Cultural Embassy in Tokyo
29.11.2023 – PH der Diözese Linz
Meine Studierenden und ich hatten am 29. November 2023 die Möglichkeit, die ROSE zu besuchen. Das Schulkonzept „Digitaler Humanismus“ und der besondere Standort in der Tabakfabrik machten uns neugierig. Vom ersten Moment an waren wir beeindruckt, wie herzlich, authentisch und professionell wir Einblicke in den Schulalltag mit Theaterworkshops, altersgemischten Lernateliers, Projekt- und Werkstättentagen, … erhielten. Die Päd. Leiterin Mag.a Ulrike Schmid-Zachl, eine Schulassistentin, sowie zwei Schüler:innen und ein Absolvent haben uns „ihre“ Schule aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorgestellt und ausführlich und kompetent unsere Fragen beantwortet. Anschließend erhielten wir die Möglichkeit im Unterricht zu hospitieren und die Räumlichkeiten kennen zu lernen. Beeindruckt waren meine Studierenden und ich von der positiven Atmosphäre, dem respektvollen und wertschätzenden Umgang zwischen den Schüler:innen und den Lernbegleiter:innen und der kreativen und offenen Gestaltung der Klassenräume. Besonderen Stellenwert wird der Persönlichkeitsentwicklung beigemessen. Die Schüler:innen sollen herausfinden, wer sie sind und wo es im Leben hingehen soll, also wo ihre besonderen Fähigkeiten und Talente liegen. Es scheint ein Ort zu sein, an welchem Jugendlichen vertraut wird, dass sie von sich aus Lernen wollen, wo sie auf Augenhöhe unterstützt werden, den eigenen Lebensweg zu finden, wo Lebensträume entstehen … so wunderbar kann Schule sein! Mit diesen beeindruckenden positiven Erinnerungen möchten wir DANKE sagen!
Die Studierenden der PHDL / IP-Sekundarstufe und ihre Lehrende Dr. in Silvia Grill anlässlich eines Schulbesuchs mit Hospitation im Rahmen ihrer Ausbildung an der PHDL.
27.11.2023 – Adele Neuhauser
Vor fast genau einem Jahr war ich neugieriger Gast bei dem einzigartigen Schulprojekt „ROSE“ in der ehemaligen Tabakfabrik in Linz. Mit Begeisterung denke ich daran zurück.
Alleine schon der erste Eindruck hat mich für die Schule eingenommen. Ich betrat einen offenen wie gemütlichen Raum und fühlte mich von der ersten Minute eingeladen, Platz zu nehmen und ins Gespräch zu kommen. Das ist dann auch gleich geschehen: Mit einer Schülerin, die ohne Scheu eigenverantwortlich Fragen stellte, vor einem Auditorium interessierter Zuhörender. Selbstbewusst und ehrlich führte sie das Gespräch mit mir. Ich kann mich nicht erinnern, in ihrem Alter schon so ein Auftreten gehabt zu haben.
Wir wissen, dass sich unsere Gesellschaft ändern muss, und das fängt bei der Erziehung unserer Kinder an. Dieses Schulprojekt macht Hoffnung, dass große Veränderung möglich ist und auch glückliche Früchte tragen kann!
Adele Neuhauser ist uns allen bekannt als vielseitige Schauspielerin (u.a.: Vier Frauen und ein Todesfall, Tatort). Sie hat sich vor fast genau einem Jahr am 01.12.2022 für die ROSE am ersten Funding-Abend unter dem Titel „flourishing futures“ engagiert und ein Gespräch über Schule und Chancen geführt.
23.11.2023 – nonconform
Ich habe grade das Wort „wuselig“ für die ROSE erfunden, wenn du reinkommst, da herrscht so eine wuselige Stimmung wie in einem Kaffeehaus oder in einem Bienenschwarm – und das ist angenehm.
Der Ort ist bereits beim Eintreten sofort sehr einladend! Du hast das Gefühl, die Augenhöhe zwischen Lehrenden und Schüler:innen, welche die Schülerinnen so wertschätzend erwähnt haben, wird vom Raum selbstverständlich widergespiegelt. Der Raum lädt dazu ein, über Hierarchien zwischen Lehrenden und Schüler:innen hinweg zu sehen.
Der Herd in der Küche als Pult vor dem Esstisch ist genial – ein gewitztes Detail in der räumlichen Choreografie, Herd und gleichzeitig Rednerpult vor einer Leinwand!
Wir hatten in unserer Schule auch mal keine Türe im Klassenzimmer, weil sich wer draufgehängt hat und sie deshalb rausgerissen wurde. Wir Schüler:innen fanden das gut. Doch die Lehrpersonen fanden das total nervig, weil sie sich so beobachtet gefühlt haben. Und dieses Gefühl ist in der ROSE gar nicht zu spüren – hier ist alles so grundsätzlich offen. Es hat alles eine Augenhöhe und etwas Fließendes. Die unterschiedlichen Situationen mit den charismatischen Möbeln und die Lage der Küche als Gemeinschaftsraum laden zum Treffen ein. Alle werden da irgendwann mal vorbeikommen – das ist sehr einladend.
In so mancher Campus-Schule hat die engagierte Schulleitung schon mal einen Extra-Raum geschaffen für die Lehrenden – so mit Couchen und Tischen, und niemand ist dann hingegangen, weil die Zeit dazu dann doch nicht war. In der ROSE hingegen ist die Lage der Küche immer ein Treffpunkt und automatisch belebt, weil du dir mal ein Glas Wasser holst oder sonst irgendeinen Grund hast dorthin zu gehen – das macht total Sinn. Das ist sehr schön. Es gibt eben nicht diesen abgeschlossenen Lehrendenbereich, der irgendwo liegt – die Küche ist in der ROSE gleichzeitig Treffpunkt und Mittelpunkt, ganz selbstverständlich, wie in jedem Haus. Niemand muss vorm Lehrendenzimmer stehen und drauf warten, wer jetzt aufmacht und ob du da dann die Lehrperson auch erwischst.
Der Raum hat eine Selbstverständlichkeit und Ehrlichkeit, die implizit auf vielen Beziehungsebenen wirkt. Unaufgeregt sind die Dinge als Möglichkeitsrahmen für ein gutes Miteinander da und bewirken dadurch einen logischen Fokus auf das Wesen von Schule, auf die Augenhöhe zwischen allen Beteiligten und auf das inklusive Aufeinander-zugehen-Können und Voneinander-lernen-Können. Nichts ist da, das dem im Weg steht, weil der Raum offen ist und diese Dinge positiv willkommen heißt und in einer sinnvollen Überlagerung von Angeboten selbstverständlich verknüpft.
Spannend bleibt zu reflektieren, wie unglaublich aufwändig es ist, diese Selbstverständlichkeit, die jetzt da ist, im Vorfeld in unseren gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmen überhaupt erst mal herstellen zu können.
Was ich so beeindruckend gefunden habe, ist, wie die Schülerinnen auftreten und ihre Selbstverständlichkeit, mit der sie über sich erzählen, reflektieren, an die Lehrpersonen herantreten – also die bewegen sich einfach mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein durch die Schule und dann wohl auch durchs Leben – nehme ich mal stark an – und das kommt natürlich daher, wie ihnen dort begegnet wird und welche Beziehungserfahrungen sie dort mit dem Lehrpersonal und dem Raum erleben dürfen.
Überraschend war die Wahrnehmung von Lautstärke, die war für uns eigentlich total angenehm, doch die Schüler:innen haben das als gewöhnungsbedürftig beschrieben, weil sie die Umgebung als eher laut empfinden.
Dieses Detail mit den Tischen ist unglaublich schön – dass du deinen Tisch über alle Jahrgänge hinweg mitnehmen darfst, und du kannst ihn schon individuell gestalten aber du musst dich auch drum kümmern, dass er dann wieder in einem guten Zustand übergeben wird. Diese Mischung aus Aneignung und gleichzeitig Verantwortung für etwas übernehmen ist genial. Das ist ja in Schulen nie so, das ist halt irgendein Tisch, aber hier ist das dein Tisch und du bist für den Tisch verantwortlich, du darfst darauf kritzeln, aber dann musst du ihn halt hinterher auch abschleifen.
Eine Schule mit Jugendlichen, die die Toiletten nicht zerstören, sagt schon viel aus.
Das Geniale an der Schule ist das Bauen im Bestand, das Nutzen des Umfelds und die Organisation des Alltags. Man merkt, dass hier die Beziehungsbildung im Zentrum steht, wenn das Abgrenzen im Zentrum stehen würde, bräuchte man halt auch viel mehr Raum, wie in einem klassischen Schulgebäude.
In Deutschland ist das Schulsystem ganz anders. Solche Schulen gab es bisher in meinem Schulweltbild einfach nicht. Das hat mich schon sehr stark beeindruckt. Und mir hätte das vermutlich schon auch sehr geholfen, selber überlegen zu müssen, was ich grade brauche und von wem ich mir Unterstützung holen will. In der ROSE wird das schon gezielt gefördert, dass du dich damit auseinandersetzt und das wird dir vermutlich schon fürs Leben bleiben und du wirst darauf auch gut vorbereitet.
Schöne Räume, ehrliches Material, tolles Licht, entspannte Atmosphäre.
Der Name EROS würde halt nochmal viel besser passen … 😉
nonconform dankt für die Einblicke der ROSE & schulRAUMkultur bzw. den Schülerinnen, Ulrike Schmidt-Zachl und Michael Zinner!
O-Töne von acht Mitgliedern aus dem nonconform-Team (Eva Beham, Oana Stancioiu, Astrid Erhartt-Perez Castro, Lisa Steiner, Melina Hölzl, Daniel Wegerer, Caren Ohrhallinger, Katharina Forster), die am 23.11.2023 nach einer Exkursion in der ROSE noch eine Stunde mit zwei Schülerinnen der 4er-Klasse, mit der Schulleitung und dem Architekten gesprochen haben.
06.11.2023 – Hemma Fasch und Jakob Fuchs
liebe rose, zuerst noch einmal danke, dass ihr unserem büro anlässlich unserer linz-exkursion im juni die rose im ehemaligen zollwarenlager der tabakfabrik gezeigt habt. wir waren sehr beeindruckt von der ausstrahlung dieser schule, mit welch einfachen mitteln und geringem budget die vorgefundenen räume mit großer intelligenz adaptiert wurden. gemeinsam mit dem pädagogischem konzept wurde gestalterisch eine atmosphäre geschaffen, welche nichts mehr mit herkömmlichen vorstellungen von schule zu tun hat. die rose ist ein vorzeigeprojekt im sinne der nachhaltigkeit im umgang mit bestand. wir gratulieren von herzen. mit lieben grüßen. hemmaundjakob
Hemma Fasch (lehrt an der TU Wien) und Jakob Fuchs betreiben seit 1994 das für Schulbau international bekannte Architekturbüro fasch&fuchs.architekten (seit 2011 mit Dipl.Ing. Fred Hofbauer). Sie haben die ROSE im Juni 2023 als Büro mit rund 20 Leuten besucht.
03.10.2023 – Christian Kühn
Lernen wird meist als individuelle Leistung verstanden, als Arbeit an sich selbst. Das stimmt nur teilweise. Lernen braucht Phasen der individuellen Konzentration, aber auch den Dialog und die Arbeit im Team. Von meinem Besuch in der ROSE werde ich die feinen Abstufungen in Erinnerung behalten, mit denen hier beides unterstützt wird. Zum architektonischen Finetuning gehört die akustische Abschirmung der Klassen, die zur Bewegungszone nur gering, zwischen den Klassen aber aufwendig ausgeführt ist: Man sieht einander, in der Nachbarklasse oder im Vorübergehen, wird aber nicht gestört. Das macht die ROSE nicht nur zu einem schönen Aufenthaltsort, sondern auch zu einem komfortablen. Dieser Komfort ist eine gute Investition. Er schlägt sich nieder im entspannten Umgang der Nutzenden miteinander, der die ROSE zu einem der besten Lernräume macht, die man in Österreich derzeit finden kann.
Christian Kühn, Architekturprofessor an der TU Wien, Experte für Bildungsbauten, Architekturkritiker (Architektur und Bauform, Merkur, ARCH+, Die Presse), Vorsitzender der Architekturstiftung Österreich seit 2000, Mitglied der OECD-Arbeitsgruppe für Bildungsbau 2005 – 2011.
12.10.2023 – Leonie Bauer
Einiges ist geschehen, seit ich 2020 maturiert habe, bei euch so wie bei mir. Ich hoffe, euer neuer Standort und euer erneuertes Konzept funktioniert so, wie ihr euch das vorgestellt habt!
Ich darf mit großer Freude verkünden, dass ich seit dem Wintersemester 2021 Lehramt Deutsch und Ethik studiere und ich euch so unendlich dankbar bin, weil ich in meiner Rosenzeit so viel Wertvolles fürs Leben, fürs Miteinandersein und vor allem für mein kommendes Lehrerinnendasein gelernt habe.
Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sehr mich diese zweieinhalb Jahre geprägt haben und wie viel pädagogisches/gesellschaftliches Wissen ich durch euch auf eine ganz natürlichen Art und Weise kennenlernen durfte.
Mit euch und durch den Raum, den ihr uns zur Verfügung gestellt habt, habe ich so unglaublich viele Eindrücke davon bekommen, wie man mit den kunterbuntesten und verschiedensten Menschen zusammen leben kann. Dass es funktionieren kann, dass jede:r selbst ist und sein darf, solange man respektvoll und offen aufeinander zugeht. Dass Lernen in verschiedensten Varianten möglich ist und unendlich viele Wege zum Ziel führen, solange man Lernbegleiter:innen hat, die das auch so ermöglichen und einen weisen, wenn man von der Spur abzukommen droht.
Ihr habt mich und alle anderen wie eine Rose wachsen lassen. Die einen waren schneller, die anderen langsamer. Einige hatten mehr Dornen, die anderen weniger. Einige haben mehr Sonne gebraucht, andere eher Wasser und manche wollten einfach vor sich hin wachsen. Ich weiß noch zu wenig darüber, wie ihr geschafft habt, dass wir am Ende dennoch alle geblüht haben, ohne uns beim Wachsen gegenseitig mit unseren Dornen am Blühen zu hindern, aber ich weiß, dass es funktionieren kann und, dass es rückblickend ziemlich lehrreich war.
Ich werde mich bemühen,die Rosenmentalität nie zu vergessen und bestmöglich an meine Schüler:innen weiterzugeben.
Leonie Bauer
02.10.2023 – Sepp Szedonja
Wir, die ARGE BAU, ein loser Zusammenschluss von ArchitektInnen und ProfessorInnen an Bautechnischen HTLs in Österreich durften am Montag, 2. Oktober 2023 einige Stunden bei Euch zu Gast sein! Wir haben ja an unseren HTLs dieselbe Altersstufe an Jugendlichen vor uns, die als 14-jährige oft den Wunsch hegen, Architektin oder Designer werden zu wollen. Danke für dieses für uns nicht nur baulich-gestalterisch, sondern vor allem auch pädagogisch völlig neue Konzept, das wir bei Euch live erleben durften. Bitte richtet auch an die Kollegin und die Schülerin, die beide so spannend von ihren Schulalltag erzählten, unseren ganz herzlichen Dank aus.
Was ist für uns so Besonderes hängen geblieben? Zuerst mal die große Eigenverantwortung (soweit wir das beobachten durften) der Jugendlichen in den einzelnen Gruppen; dann die Freude an der (selbst gewählten) Arbeit und in der Gruppe, unabhängig von einem genau getakteten Stundenplankorsett; und schließlich die Bereitschaft, einander zu helfen. Erfordert die scheinbar ungewöhnlich hohe Heterogenität auch eine genauere Arbeits- & Sichtweise der einzelnen Mitschüler/innen untereinander?
Überrascht waren wir von der Ruhe der Arbeitenden und dem Arbeitsethos, das auch in diesem doch für Schulen scheinbar ungeeigneten Gebäude einer ehemaligen Tabakfabrik spürbar war, und der auch bei geringfügig schall- oder sichttechnisch getrennten Räumlichkeiten wunderbar zu funktionieren scheint.
Danach der Rundgang durch die Nebengebäude, um die „Zeitnutzung“ eurer Lehrenden und Schüler/innen-Gruppen kennen zu lernen, die oftmals gemeinsam mit Unternehmen oder anderen Werktätigen in der Tabakfabrik kooperieren. Ist es als „Privatschule“ einfacher, fremde Räume zu nutzen, oder zeitweise an zu mieten? Bei einer Diskussion am übernächsten Tag unseres Seminars mit einem höheren Beamten des Unterrichtsministeriums kam auf die Frage, wie solche Nutzungen für oder an unseren Schulen auch aussehen könnten, leider die Antwort einer „dauernden Verantwortung“ für solche baulichen „Vereinnahmungen“. Ich kann es einfach nicht glauben, dass es sogar, wie er berichtete, Probleme mit selbstinstallierten Solaranlagen gegeben hätte, die in den Ferienzeiten oder bei einem Wechsel einer bestimmten Person „von Niemandem betreut“ würden …
Wir sind sehr dankbar für Euren Input und ich bin sicher, dieser wird noch einige Diskussionen in unseren Schulen inspirieren (immerhin gibt es 14 bautechnische Abteilungen an HTLs in Österreich). Euer „Vorbild“ wird hoffentlich noch einige Zeit generell für ein Nachdenken an unseren Schulen Sorgen und vielleicht auch auf andere Schulen überspringen. Danke, dass wir all dies sehen und miterleben durften.
Sepp Szedonja, ehem. lehrend an einer Wiener HTL, als Sprecher für bzw. im Rahmen des jährlichen Treffens der Bautechnik-Lehrenden (ARGE BAU)
19.09.2023 – Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau
Lieber Michael, liebe Ulrike! Vielen Dank für eure Gastfreundschaft und die inspirierende Führung. Es war uns ein Anliegen, die ROSE in das Programm der ÖISS-Schulbauinformationsreise 2023 aufzunehmen und euch gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu besuchen.
In deiner Schulführung hast du die ROSE als Manifest für das 21. Jahrhundert dargestellt, in dem sie sich in einen Gebäudebestand, in eurem Fall in das Architekturjuwel der Tabakfabrik, einmietet und durch die zusätzliche Nutzung vorhandener städtischer Angebote nicht nur den eigenen Raumbedarf reduziert, sondern auch den Austausch mit dem Stadtraum fördert.
Zweifelsfrei benötigt diese andere Art von Schule besonderes Engagement aller Akteur*innen, was im Rahmen unseres Besuchs spürbar wurde. Die ROSE ist in vielerlei Hinsicht eine Gegenthese zu aktuellen Prinzipien des Bildungsbaus, insbesondere bzgl. Kleinheit der Organisationsform und Bestandsnutzung im Gegensatz zum Neubau. Eben deshalb stellt die ROSE aus Sicht des ÖISS einen wesentlichen Beitrag zu Zukunftsfragen des Bildungsbaus dar, die wir unserer Reisegruppe im Rahmen des Schulbesuchs näherbringen konnten – herzlichen Dank dafür!
Karin Schwarz-Viechtbauer und Brigitte Rabl vom ÖISS anlässlich ihrer am 03.11.2023 organisierten Schulbauexkursion mit rund 30 Beamten aus Bund
und Länder
27.09.2023 – Yu Fujita
I never imagined, that school building could get such „relaxed“ and lively atmosphere before. It totally broadened my horizons. I got so much inspiration and motivation to continue thinking, how we also can give such atmosphere to schools and kindergartens in Japan.
Yu Fujita, Research Fellow at the Departement of Architectur, Tokyo Tech University
20.5.2022 – Stiftsgymnasium Wilhering
„Räume schaffen Wirklichkeit“ und „Der Raum ist der 3. Pädagoge“
Das waren die ersten Sätze, die mir beim Betreten der ROSE-Tabakfabrik als erstes durch den Kopf schossen – daran erinnere ich mich noch genau. Und an den pädagogischen Austausch mit Mag.a Ulrike Schmid-Zachl und ihrem Team bei unserem Besuch in der ROSE-Tabakfabrik, der für unsere Schulentwicklung ein interessanter Impuls war.
Für jemanden, der ein „altehrwürdiges“ Schulhaus kennt, fällt beim Eintreten wohltuend auf, dass es einen offenen Kommunikationsbereich als Empfang gibt und dass die Lernumgebung und die Räumlichkeiten zu einem pädagogischen Konzept passen, das davon durchdrungen ist, Kooperation, Kommunikation und selbstverantwortliches, vernetztes Lernen und den Kontakt zwischen SchülerInnen und LehrerInnen in den Mittelpunkt zu stellen.
Was mich beeindruckt hat: die Bereitschaft, Bildung und Lernen zukunftsorientiert zu konzipieren, das Ziel, SchülerInnen in die Eigenverantwortung zu nehmen, Projektarbeit mit externen Kooperationen, der Mut was auszuprobieren, die Kooperation im LehrerInnenteam, die Bereitschaft über Fächergrenzen hinaus zu denken und überhaupt in der Bildung weit zu denken, die Kultur der Zusammenarbeit und der Jahresplanung im LehrerInnenteam, die Bereitschaft, im Tun und in der Schulentwicklung immer wieder neu und weiterzulernen, die Herzlichkeit in der Begegnung und die Bereitschaft und Offenheit, Wissen und Erfahrungen zu teilen, wo klar wird, dass sich hier der Bogen zum offenen architektonischen Empfang wieder schließt – „Räume schaffen Wirklichkeit“. Ich denke, die ROSE-Tabakfabrik hat hier einen wertvollen Raum zum Lernen und zur Entwicklung junger Menschen geschaffen.
Christine Simbrunner (Stiftsgymnasium Wilhering)